"An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser" (Charlie Chaplin)
Nach dem Abitur unternehme ich weitere Reisen nach Nordskandinavien mit mehrwöchigen Touren durch die Wildnis Lapplands. Erste Fotopublikation im Kalender des STF (svenska Turist Föreningen). Mein Studium der Mineralogie breche ich nach fünf Semestern ab, mein Vater ist "begeistert"! Stattdessen beginne ich meinen 18 Monate langen Zivildienst – Zeit auch, um über alternative Berufsperspektiven nachzudenken.
Erste programmierte Dia-Audiovision über New York gemeinsam mit meinem Studienfreund Franjo im Rahmen unseres Fotografie-Studiums (drei Kodak-Carousel-Projektoren, Tascam-Recorder, Überblendtechnik)
Am 9. Januar 1987 halte ich meinen ersten öffentlichen Diavortrag über meine Reiseerlebnisse auf Island vor sechs netten, adrett gekleideten älteren Damen im Martha-Stapenhorst-Heim, einem Bielefelder Seniorenzentrum. Das Ganze ist zunächst nur als alternativer Studentenjob angedacht, aber über die Jahre entwickelt sich viel mehr daraus ...
Januar: Meine Abschlussprüfung im Fotodesign-Studium an der Fachhochschule Bielefeld mit der Diplomarbeit "Ich wollte schon immer der ganzen Welt angehören!" - die ergreifende Lebensgeschichte von Lothar Simenauer, einem 88-jährigen deutsch-jüdischen Musiker mit seinem Lebensstationen Berlin - KZ Buchenwald - China - Israel - New York.
Mein erstes Buch erscheint, der 168-seitige Bildband "Island" im Artcolor Verlag. Oh, wie bin ich stolz, meinen Erstling in den Händen zu halten!
Die russische Gastfreundschaft auf Spitzbergen hat mich so beeindruckt, dass ich nach dem Ende der Sowjetunion auf drei intensiven Reisen die alte Zarenmetropole St. Petersburg erkunde. Dabei treffe ich auf einem Pressemeeting des Bürgermeisters zufällig auch auf den damals im Westen noch völlig unbekannten Wladimir Putin!
Patagonien – Eiswüsten und kalter Dschungel an der Südspitze Südamerikas, dazu die schier unendliche Einsamkeit der argentinischen Steppe, der Heimat der Gauchos. Auf vier abenteuerlichen Reisen lerne ich die faszinierende Südspitze Südamerikas kennen und lieben - nun erscheint der dazugehörige Bildband und der neue Vortrag.
Nach so viel Weite und Einsamkeit zieht es mich wieder in den Stadtdschungel von New York. Über 3000 Kilometer laufe ich durch den Big Apple, finde atemberaubende Perspektiven und treffe ungewöhnliche Menschen – Gangsta Rapper vorm legendären Apollo Theatre in Harlem und schillernde Drag Queens wie Julio in Chelsea.
Südamerika lässt mich seit meinen Patagonien-Trips nicht mehr los. So reise ich gemeinsam mit meinem Studienfreund Jürgen für ein neues Projekt ins Herzland der Inka. Wochenlang sind wir auf 4000 Höhenmetern "high" - ob auf dem weltentrückten Salzsee Salar de Uyuni oder bei den kokakauenden Bergleuten in den Minen von Potosi.
Am entlegenen Ostrand der peruanischen Anden stoßen wir auf uralte Rituale der Nachfahren der Inka. Im Gespräch mit der indigenen Bevölkerung in Junuta bei Ocongate entsteht gemeinsam mit meiner Frau Anne die Idee zum Schulprojekt "Escuela", das seit 2001 durch Spenden im Rahmen meiner Panamericana-Vortragstournee finanziert wird.
Die Terroranschläge des 11. Septembers erschüttern die ganze Welt, hinterlassen jedoch die tiefsten Wunden in New York und bei dessen Bewohnern. Drei Wochen nach dem Unglück blicke ich auf die rauchenden Trümmer des Wahrzeichens herunter und bin zutiefst ergriffen. Erst jetzt mit dem persönlichen Anblick, dem Geruch und dem Staub, wird mir bewusst, dass mein geliebtes New York nie mehr so sein wird wie zuvor.
Für eine Vorrecherche zum großen Panamericana-Projekt reise ich mit meinem holländischen Freund Bert mehrere Wochen nach Chiapas, in die letzten Dschungelgebiete Südmexikos zum Maya-Volk der Lacandonen. Wir möchten deren alte Traditionen und Rituale dokumentieren, der Schamane Don Antonio wünscht sich vor allem einen Radiorecorder, um die alten Gesänge des verstorbenen Häuptlings Chan Kin Viejo wieder zu hören.
Für das Panamericana-Projekt unternehme ich mit dem Autoren Wolf-Alexander Hanisch zwischen Februar und Oktober weitere Reisen nach Panama, Mexiko und in den Südwesten der U.S.A.. Der Start verläuft allerdings nicht glatt: Am zweiten Tag werden wir in Panama City am helllichten Tag auf offener Straße mit Machete und Messern von drei jugendliche Straßenräubern überfallen: ein paar Schürfwunden, eine zerrissene Hose und ein geklautes Portemonnaie mit ein paar Dollar – Glück im Unglück!
Im Februar ist es endlich soweit: Meine Frau Anne und ich weihen gemeinsam mit den Dorfbewohnern von Junuta ihre Schule "Señor de Qollyur Riti" mit einem kleinen Festakt ein. Drei Tage lang wird auf 4400 Höhenmetern getanzt, getrunken, aber auch Pachamama, der Mutter Erde und den Bergggöttern gedankt und geopfert. Mit den Spendengeldern wurden und werden seitdem der Schulbau, das Mobiliar, Lehrbücher sowie Lehrkräfte finanziert. Zusätzlich unterstützt unser Projekt "Escuela" (in Kooperation mit Misereor) die dortigen Bewohner in der Bewahrung ihrer Landrechte gegen Bergbaubetriebe. Bisher sind fast 67.000 € an Spendengeldern durch engagierte Menschen zusammengekommen!
Mitte April erreichen wir schließlich in Feuerland die Südspitze Südamerikas. Über 40.000 Kilometer habe ich insgesamt entlang der Panamericana zurückgelegt, war mit all den Vorrecherchereisen fast ein ganzes Jahr zwischen Alaska und Südargentinien unterwegs – an diesem herrlichen Herbstmorgen haben wir es tatsächlich geschafft!
Verschiedene TV-Auftritte zur Panamericana im ZDF-Mittagsmagazin, beim SWR-Abenteuertag mit Moderator Dieter Moor, beim WDR etc.
Im Frühjahr und Herbst 2009 bin ich für meine neue Foto-Film-Reportage mit meinem deutsch-argentinischem Team wieder viele Woche in Patagonien unterwegs: mit Gauchos und ihren Pferden reiten wir in das entlegene Dschungeltal von Rio Turbio, mit Skiern und Pulkaschlitten ziehen wir über das Patagonische Inlandeis ... im dritten Anlauf nach 14 Jahren gelingt endlich "la vuelta", die Umrundung der Traumgipfel FitzRoy und Cerro Torre!
Mitten in meine Patagonien-Produktion platzt der Vulkanausbruch auf Island hinein – auf dieses Ereignis habe ich 25 Jahre gewartet! Sofort ab in den Flieger nach Keflavik und mit meinen isländischen Freunden per Superjeep und Cessna-Maschine an die frische Eruptionsstelle am Fimmvörduhals, bevor die Aschewolke des Vulkans Eyjafjallajökull den Flugverkehr in Europa fast komplett lahmlegte...
Rio de Janeiro ist nicht nur Rhythmus und Sinnlichkeit der Tropen, sondern steht auch für gnadenlos harte soziale Kontraste und allgegenwärtige Gewalt auf der Straße. Mit viel Geschick, Wachsamkeit und etwas Glück knüpfen mein Assistent Tobi und ich Kontakte zu Menschen in den Favelas, aber auch zu einer Spezialeinheit, die die Aktivitäten der Drogenkommandos reduzieren soll.
Die Essenz des tropischen Rhythmus und der Sinnlichkeit von Rio, der für viele Menschen schönsten Stadt der Welt, kann ich nicht in einem Buch vermitteln, so produziere ich aufwändig eine DVD. Den fantastischen Soundtrack zu "Rio" steuert der Musiker Marcel Bochnig bei. Im Herbst erscheint die DVD und gleichzeitig die neue Foto-Film-Reportage für die große Vortragstournee.
Im Fußball-WM-Jahr ist meine Reportage über die Tropenmetropole Rio heißbegehrt, aber mich zieht es auch wieder in arktische Kälte und Einsamkeit: Nach 25 Jahren Reise ich wieder nach Spitzbergen – eine intensive Woche am Ende der Welt im fast verlassenen ehemaligen sowjetischen Minenort Pyramiden. Dann beginnt die Vorrecherche für mein erstes Bulli-Abenteuer von Istanbul ans Nordkap: In Berlin lerne ich Walter Frankenstein kennen, der mit seiner Familie den Nazi-Terror im Untergrund überlebte – der Beginn einer ganz kostbaren Freundschaft! Seine extrem berührende Geschichte muss einfach in mein neues Europa-Projekt!
Ein Traum geht in Erfüllung! Im Frühjahr werde ich stolzer Besitzer eines T1-Bullis und starte mit meinem kultigen Oldtimer und meinem Assistenten Philipp eine ganz große Reportage-Tour quer durch Europa – von Istanbul ans Nordkap! In drei Etappen mit insgesamt fast 15.000 Kilometern erreiche ich nach vielen einzigartigen Begegnungen und tollen Abenteuern mit meinem Assistenten Daniel Ende September das Nordkap – ein unbeschreibliches Gefühl am Ende der großen Bulli-Tour!
Im Herbst erscheinen der neue große Bildband und die neue Live-Reportage "Das große Bulli-Abenteuer – Von Istanbul ans Nordkap", die ich in der ersten Wintersaison in über 50 Städten präsentiere. Das Medienecho ist gewaltig: Spiegel, GEO, BILD online, View, Globetrotter Magazin und viele mehr berichten in großen Reportagen über mein Bulli-Abenteuer quer durch Europa.
Von Mai bis Oktober bin ich mit meinem T1-Bulli "Erwin" und meinem Assistenten Daniel für ein neues Abenteuer auf Island unterwegs! Mit 44 PS entschleunigt entdecke ich auf meiner 30. Island-Reise meine geliebte Insel auf eine völlig neue Art. Atemberaubende Pisten und außergewöhnliche Begegnungen prägen das fantastische halbe Jahr im Norden!
Mein neues Reportage-Projekt "Bulli-Abenteuer Europa – Von Lissabon nach Lappland" kann ich im März wegen Corona nicht starten. Etappenweise starte ich im Frühsommer mit meinem Assistenten Tobi zunächst in der Schweiz, dann in Italien und Deutschland. Im September fahren wir weiter durch Polen und das Baltikum, gelangen jedoch wegen der geschlossenen Grenze nicht nach Russland. Im Frühjahr 2021 holen wir die erste Etappe von Portugal bis Norditalien nach, im Herbst starten wir wieder ins Baltikum und fahren quer durch Finnland bis zum großen Finale bei den Sami-Rentierzüchtern an der norwegischen Eismeerküste – ein hochemotionales Wiedersehen nach 25 Jahren!
Im Frühsommer starte ich mein viertes Bulli-Reportage-Projekt "360° Deutschland". Mit Bulli "Erwin" und Assistentin Steffi geht´s zunächst von Flensburg die ganze Ostseeküste entlang bis zur Odermündung, von dort mit Tobi übers Erzgebirge und den Bayrischen Wald in die Alpen. Nie hätte ich vermutet, dass das eigene Land so spannend sein könnte!
"360° Deutschland" hielt mich in Atem: Zunächst im April/Mai die große Nordwest-Etappe von der Eifel bis hoch nach Nordfriesland. So viele Erlebnisse, so viele Kontraste: Mit Ruhrpott-Originalen an einer Trinkhalle geklönt, im Emsland eine sympathische Pilotencrew getroffen, mit denen ich kurzerhand in coolen Doppeldeckern mit auf die Nordseeinsel Juist flog, mit einem Krabbenkutter in der Wesermündung unterwegs ... Im Herbst schließlich die fehlende Südwest-Etappe von Garmisch bis zur Mosel: Traumhafte Touren mit Bulli "Erwin" durchs Allgäu, den Schwarzwald und das benachbarte Elsaß, wunderbare Begegnungen mit Almhirten, Winzern und einer alten Gräfin.